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Reisebericht von Reimser Club Freunschaftsbesuch

Original in französisch ist unter dem Link: http://www.clubfleury.fr/evenem.htm und dann Festivités, Echange, Quel acceuil zu finden.


Ein königlicher Empfang:

Aachen – Champfleury

Hier wird die Geschichte von 43 Bridge-Spielern erzählt, die mit ihrem Gepäck am Samstag, den 26. Mai 2012, um Punkt 11:00 Uhr, auf dem Parkplatz der Basilika Saint-Remi verabredet waren. Zu einer gemeinsamen Busfahrt nach Aachen.
Keiner hätte es gewagt, hier nicht pünktlich zu erscheinen… außer dem Busfahrer! Wenn der Bus endlich ankommt – besser spät als nie - , beeilen sich alle, um Platz zu nehmen. Denn die Zeit für das Programm ist eng bemessen: der Bus wird spätestens um 16:00 Uhr in der Aachener Theaterstraße erwartet. Niemand würde behaupten, es wäre ein „alter“ Reisebus. Aber nach und nach werden etliche Mängel deutlich. Der Bus hat keinen Tankdeckel, irgendwo muss er verloren gegangen sein. Die Windschutzscheibe hat einiges abgekriegt und weist mehrere Risse auf. Die Sonnenblende des Fahrers funktioniert gar nicht mehr. Das Fahrzeug darf höchstens eine Geschwindigkeit von 95 Km/h erreichen, sonst würde es wohl auseinander brechen. Der Fahrer hält das Lenkrad mit ganzer Körperkraft fest, damit die Vibrationen nicht noch spürbarer werden.
„Hoffentlich kommen wir pünktlich an!“, denkt immer wieder Jean-Mi…Zum Glück ist als Krönung der Reise ein sonniges, warmes Wetter mit von der Partie. Die Picknick-Pause wird auf der Terrasse einer Raststätte verbracht. Kein Luxus, eher passend zum Bus… Und zum ersten Mal kommen die Kopfbedeckungen zum Einsatz.
Jeder kehrt an seinen Sitzplatz zurück. Dann wird gespielt nach dem Motto: „Wer kennt das Bridge-Spiel am besten?“ , Spielgeldkarten sind dabei zu gewinnen. Klare Sieger werden Philippe Boulet und Jean Lorin. Die Gruppe kommt genau zur ausgemachten Zeit an, genau an dem Ort, wo Adi und Rita, unsere treuen Korrespondenten seit vier Jahren, auf uns warten.
Die Gruppe wird geteilt. Zwei Führer übernehmen die Führung durch das Wahrzeichen der Stadt Aachen. Der Dom beeindruckt durch seine Schönheit und die Bedeutung seiner Geschichte: das Oktogon, die Fenster, die Schreine, der Thron…
In den Hotelzimmern entdecken wir einen netten Gruß unserer Freunde des Aachener Bridge-Vereins: auf jeden von uns wartet eine Packung Printen…
Die hübschen Damen ziehen sich noch um und machen sich fein. Dann führt uns der Bus zum Aachener Bridge-Club, denn das erste Turnier ist jetzt angesagt. Viele unserer Spieler entdecken dabei den Einsatz der Bridgemate.
Für unsere Gastgeber haben wir von Fossier die berühmten Reimser Spezialitäten als Geschenke dabei: die Biscuits roses werden nun verteilt. Wir werden mit Küsschen empfangen, der eine sagt „Bonjour“ auf französisch, der andere fragt „Wie geht’s?“, überall heißt es für uns „Herzlich willkommen!“Auf den Tischen stehen deutsche und französische Flaggen. Die Wärme in allen Herzen ist noch spürbarer als die Außentemperatur…In ihrer Empfangsrede erzählt uns Elena Schulte, die sprudelnde Aachener Präsidentin, von der übergroßen Freude der Aachener Bridge-Spieler an diesem Austausch. Bald eröffnet sie das einladende Buffet. Alle stürzen sich auf die gut gekühlten Getränke: Wasser mit viel oder wenig Kohlensäure, Weißwein, Bier, weiter Bier, und noch mal Bier. Dass die Deutschen gern Bier trinken, wussten wir alle. Aber auch die Franzosen mögen es, jetzt wissen wir Bescheid. Manche machten die Hitze dafür verantwortlich. Eine Ausrede findet man immer…
„War das ein Team-Turnier?“ Manche französische Spieler stellen es erst gegen Mitternacht fest, wenn die Ergebnisse schon vorliegen. Hört man etwa schlechter, wenn man Bier trinkt?
Der Wanderpokal geht an die französische Gruppe. Aber Adi spielte auch da mit und konnte zum französischen Sieg beitragen. Danke Adi! Danach geht keiner mehr aus: morgen müssen alle noch fit sein!
Die Zukunft gehört denen, die früh aufstehen. Am Sonntag treffen sich 13 Mutige schon um 8:30 Uhr am Bus. Rita, ausgezeichnete Führerin, fährt mit uns nach Monschau. Die Strecke führt über die Höhen der Eifel (mit der weltberühmten Rennstrecke des Nürburgrings). Die Häuser schützen sich vor dem Wind durch hohe Hecken, in die Türen und Fenster geschnitten werden. An der schnurgeraden Strecke der Himmelsleiter geht es weiter bergauf. Reiher werden gesichtet. Im Rurtal angekommen, können alle eine schöne Sicht auf die Schieferdächer von Monschau und die kleine Ruine genießen. Vor allem die Besichtigung des Roten Hauses ist eine Augenweide; hier kann man selbst spüren, wie reich die Tuchmacherfamilien waren.
Die Spätaufsteher sollten um 10:00 Uhr eine Touristen-Bustour starten. Nach einem Sturz und einigen Komplikationen geht es erst um 10:30 Uhr los. Dadurch wird das Mittagessen auch mit Verspätung eingenommen. Weiter mit dem Bus zum Bridge-Club. Sind alle da? Ja, wir sind 43. Aber wer ist der Typ, der im Anzug neben unserem Bus läuft? Ach ja, unser Yves! „Ich habe vergessen: mit Rita sind wir wirklich 44“, meint Jean Mi…
Wir werden um 14:00 Uhr erwartet, mit Kaffee und leckeren Kuchen.
Das zweite Turnier beginnt in der allgemein guten Stimmung und endet gegen 18:30 Uhr. Eine nette junge Bedienung bringt die üblich gewordenen Getränke: Weißwein, Soda-Getränke, Wasser mit viel oder wenig Kohlensäure, Bier. Der wunderbare Abend, den wir danach im Restaurant Stairs verbringen, ist eine subtile Mischung aus Champagner, feinen Gerichten, Musikstücken von einer Band und französischen Chansons, die von einer jungen hübschen Sängerin dargeboten werden, heutigen Tänzen, Tänzen der 60er und der 80er Jahre und Ergebnissen der Turniere. Das Ganze im ultraschicken Rahmen des Restaurants, vor hohen Säulen und einer wunderschön beleuchteten Treppe.
Die Zeit vergeht unheimlich schnell. Die Bridge-Spieler schwingen das Tanzbein, als wären sie noch 20. Die Tanzfläche ist immer gut besetzt, sei es für Disco, Twist, Rock oder Foxtrott. Gegen 23 Uhr meldet sich langsam die geistige und körperliche Müdigkeit. Viele gehen zum Hotel zurück.
Einige französische und deutsche Nachtmenschen ziehen noch in die Stadt, auf einer Bistroterrasse kann noch der Durst gelöscht werden. Elena und Adi sind mit dabei, sowie Elisabeth und ihr Mann. Nach einigen Gläsern trennen wir uns mit Tränen in den Augen, denn es war die letzten gemeinsamen Stunden.
Wirklich schwer, am Montag schon um 6:30 Uhr aufzustehen… Wir wechseln das Land und fahren nach Namur. Die Sonne ist nach wie vor mit von der Partie. Am Hafen des Grognon geht es per Schiff weiter, auf der Maas, dann auf der Sambre. Die Kommentare bleiben zwar etwas knapp, aber wir genießen die gemeinsamen Erlebnisse. Der kleine Stadtbummel tut den Beinen gut. Schade, dass die Läden zu haben. In der „Pfeffermühle“ können wir gemütlich zu Mittag essen, auch wenn Jean-Mi schlechte Laune hat, weil wir uns verspäten. Der kleine Zug führt uns etwas holprig um die Zitadelle herum.
In einer Kasematte ist die Parfümerie Delforge eingerichtet, ein handwerklicher Betrieb. Der Führer ist ein Chemiker, der sehr gerne viel erzählt. Er lässt uns die Nase an viele Essenzen halten; ihm hören wir frierend zu: in den unterirdischen Räumen herrscht eine Temperatur von nur 14°, damit die Gemische in den 25- Liter-Flakons ausreifen können. Aber auch wir reifen dabei aus…
Auf der Rückfahrt wird noch ein Spiel gemacht, diesmal ein reines Glücksspiel, um weitere Spielgeldkarten zu gewinnen. Bingo! Unter den 5 Gewinnern hat Jean das größte Glück.
Gegen 20:30 Uhr sind wir wieder auf dem Parkplatz vor Saint-Remi. Ende des Wochenendes, alle sehen zufrieden aus.
Ein herzliches Dankeschön an unsere Aachener Gastgeber, die uns dieses super Programm bereitet haben!

Annie M
Deutsche Übersetzung von Bernard und Rita Bonnery